Im Urlaub angekommen – die vierte Woche (19.-25.09)

27. Sep. 2022 | mit dem FAHRRAD

Die Woche kann nicht besser starten! Wir sind so froh, dass wir uns für die Küstenstraße mit über 1.000 Höhenmetern entschieden haben. Die andere Option wäre ein Pass im Landesinneren mit ca. 500 Höhenmetern gewesen. Klar sind uns die Schweißperlen übers Gesicht gelaufen, aber der Ausblick auf das offene Meer und die Abfahrten waren es allemal wert. Die Krönung war dann noch der letzte Pass: Hòla Espana! Ab jetzt gibt es für uns keine Croissants, Baguettes oder Ratatouille im Glas mehr, sondern Guacomole und Tortillas kommen nun fast täglich ins Einkaufssackerl. Frankreich liegt hinter und Spanien vor uns. Es ist das letzte Land Europas, das wir mit dem Rad bereisen wollen und haben jetzt nach drei Wochen die Grenze überschritten. Ob es dann in Marokko nurmehr mit Rucksack weitergeht, steht noch in den Sternen. Aber bis dorthin sind es noch mehrere hunderte Kilometer. Und die könnten von uns aus täglich so sein wie am Montag.

An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit

Vormittags kurze knackige Anstiege mit Abfahrten zum Durchschnaufen bei herrlichem Ausblick auf glitzerndes Meer und nachmittags am Strand liegen und ins Meer springen. Zu unserem Monatstag (sind bereits 1 Jahr und 5 Monate ein Paar) gönnten wir uns ein Bett im Hostel, perfekt sich von so einem aufregenden Tag zu entspannnen. Den einzigen kleinen Haken, den es an diesem Tag gab, war, dass wie ich meine Brille bei einer kurzen Pause am Rad mit meinen T-Shirt putzen wollte, plötzlich mein rechtes Brillenglas lose in der Hand hatte. Aber alles halb so wild, ich konnte es einigermaßen wieder in Form bringen, sodass die Brille bis Barcelona hielt, um dort fachfräuisch repariert zu werden.

Wo schlafen wir?

Ja genau, das nächste größere Ziel ist Barcelona. Dienstagmorgen noch den letzten Berg hinauf und dann ging es für einige Kilometer flach dahin. Das Radfahren kann man hier nur genießen, die Landschaften sind weiterhin wunderschön, das Wetter optimal fürs tägliche Radeln und die Straßen ruhig mit sehr vorsichtigen Autofahrer und -innen. Probleme gibt es nur bei der Schlafplatzsuche. In touristischen Regionen nehmen wir Abstand vom freien Stehen und genießen die Abende an Campingplätzen. Die Campingplätze hier in Katalonien sind jedoch entweder voll, geschlossen oder völlig überteuert. Und auch die Planung der Nächtigungen der weiteren Tage gestaltet sich schwieriger wie erwartet. Ab Donnerstag sind Julia und Johanna, zwei Freundinnen von mir in Barcelona. Wir wollen Zeit mit ihnen verbringen, die Stadt besichtigen und ein bisschen Pause machen. Durchaus sind wir auch durch den Wetterbericht zum Pausieren gezwungen, denn das ganze Wochenende ist Regen beziehungsweise Gewitter angesagt. Je weiter wir uns Barcelona nähern, desto schwieriger ist es für uns Unterkünfte zu finden. Und ehrlich gesagt sind wir es nicht mehr gewohnt über 100€ für eine Nacht für ein stinknormales Zimmer auszugeben.

Unser Favorit: Costa Brava

Eine Bergkette liegt noch vor unserem Ziel Barcelona – wir freuen uns auf die zu radelnden Höhenmeter. Montag war ziemlich lässig und mittwochs soll es genau gleich werden. Für uns beide waren die 30 Kilometer Hügellandschaft reines Seele baumeln lassen. Die Costa Brava hat malerisch schöne Strände – absolute Urlaubsempfehlung von uns (besonders der Abschnitt nach Sant Feliu de Guixols bis Tossa de Mar). Hätten wir keinen so straffen Zeitplan, hätten wir uns hier gerne  eine Pause gegönnt. Ab Tossa de Mar ging es von Stadt zu Stadt und zwischen Gemüseanbaugebiete bis ca. 40 km vor Barcelona. Die nächsten zwei Nächte werden wir dort auf einen Campingplatz verbringen.

2x Heimat in Barcelona gelandet

Wir beide sind nicht nur verrückt nach Sonnenuntergängen sondern auch nach Aufgängen, denn die sind an der Mittelmeerküste auch besser zu sehen. Das frühe Aufstehen lohnt sich allemal dafür. Noch schnell ins Meer springen, denn danach sind wir wirklich wach. Zum Aufwärmen geht es dann unter die heiße Dusche am Campingplatz. Und für die Stadtbesichtigung wird ausnahmsweise mal nicht die Radlerhose angezogen. Zwischen unserem Standort und Barcelona liegen noch 40 Kilometer, die werden wir aber nicht mit dem Rad sondern mit dem Zug fahren. Wir schlendern durch die kleinen Gassen nahe der Kathedrale, verschaffen uns einen Eindruck dieser schönen Stadt und treffen nachmittags meine zwei Freundinnen Julia und Johanna am Strand. Es fühlt sich so an, wie wenn wir erst gestern unseren Abschied gefeiert hätten. Doch es liegen soviele Erlebnisse und Geschichten dazwischen, die erzählt werden wollen. Die Zeit vergeht wie im Flug und es ist schon Abend. Die beiden haben straffes Touriprogramm, sie besichtigen die La Sagrada Familia und müssen weiter. Und wir nehmen wieder den Zug zurück zum Campingplatz.

Touristenprogramm mit dem Rad

Julia und Johanna haben uns inspiriert, der Park Güell sieht auf ihren Fotos echt toll aus. Kurzerhand entscheiden wir uns dafür, dass wir auch am heutigen Freitag mit dem Zug inklusive Rad bis kurz vor Barcelona fahren und eine Tour durch die Stadt machen. Zuerst fahren wir an modernen Hochhäusern, dann an der La Sagrada Familia vorbei, die der Architekt Gaudi gestaltet hat und an der noch heute gebaut wird. Die Stadt ist voller sehenswerter Gebäude und so nehmen wir immer wieder kleine Umwege. Nahe dem Park Güell genießen wir die Aussicht auf die Stadt. Im Glauben wir hätten nun Barcelona gesehen, fahren wir mit dem Zug zu unserem Airbnb. Und gerade wie wir angekommen sind, beginnt auch schon das Gewitter. Wir sind froh heute und auch die nächsten zwei Nächte ein Dach über den Kopf zu haben.

Es gibt noch soviel zu entdecken

Samstag bewies uns, dass wir noch lange nicht das ganze Barcelona gesehen haben. Auf der Suche nach einer neuen Isomatte für Markus (seine ist vor ca. zwei Wochen kaputt gegangen, derzeit schläft er auf einer von Decathlon) sind wir durch verschiedene Vierteln geschlendert. Hinter kleinen Gassen verstecken sich immer wieder schöne Häuser und Marktplätze, wir saugen den Flair der Stadt förmlich auf. Den Abend verbrachten wir mit Julia und Johanna. Wir aßen Tapas, Paella und Churros und machten gemeinsam einen Spaziergang zum magischen Springbrunnen, wo wir die Lichtershow genossen. Jetzt wissen wir: Barcelona ist noch lange nicht vollständig erkundet, immer wieder finden wir Neues.

Genug Pause, wir wollen wieder auf’s Rad!

Mit der letzten Umarmung von Johanna und Julia für eine Weile gings dann wieder zurück ins Airbnb. Sonntag ist unser Ruhetag, wir haben nichts außer Im-Bett-Liegen vorab geplant. Markus hat sich noch seine Haare beim Friseur schneiden lassen und kurz waren wir auch am Strand Sonne tanken. Völlig erholt und mit einer Route im Gepäck wird es nächste Woche bis Valencia gehen. Die Freude ist groß, dass wir morgen endlich wieder mit dem Rad durch Spanien düsen werden.

Liebe Grüße von uns zweien und drückt uns die Daumen, dass alles gut geht!