Mit indischem Kopfschütteln sagen wir Goodbye – die dreizehnte Woche (21.-27.11)

28. Nov 2022 | Indien, Malaysien, mit dem RUCKSACK

Die Reise durch Indien hat uns anfangs wie auch zwischendurch viele Nerven gekostet. Die Mentalität der Inder/-innen sowie das Leben unterscheidet sich in vielen Aspekten von dem was wir bisher gekannt haben. Doch auch dieser Abschnitt unserer Reise geht zu Ende und wir müssen uns von Indien verabschieden. Einerseits mit einem Lächeln im Gesicht und andererseits sind wir auch ein bisschen wehmütig.

Die letzten vier Tage

Wir haben in der Stadt Kochi die Energiereserven aufgefüllt, uns die Kultur näher bringen und das Essen schmecken lassen. Und dazwischen waren wir damit beschäftigt uns einen Plan für unsere Weiterreise zurecht zu legen. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag werden wir wieder in einen Flieger steigen und in der Früh in Kuala Lumpur ankommen. Nach zweitägiger Stadterkundung geht es in den nächsten Flieger, um dann in Thailand zu laden.

Für diese Weiterreise mussten wir Anfang der Woche allerhand organisieren. Uns stehen soviele Optionen und Möglichkeiten offen. Soviele, dass wir/ich uns/mich verirre/n. Nach vielen Hin und Her und Abwägen, hatten wir uns darauf geeinigt: Ende der Woche werden wir den Sonnenuntergang auf der thailändischen Insel Koh Lanta sehen. Wir sind froh, dass wir eine Insel gefunden haben, die unseren Vorstellungen entspricht. Dort soll es wesentlich untouristischer als auf den anderen bekannten Inseln sein. Bei solchen „wichtigen“ Entscheidungen vermissen wir das Reisen mit dem Rad. Beim Radfahren war das Organisieren wesentlich leichter, denn pro Tag sind wir durchschnittlich nur 80 km weit gekommen. Und somit waren auch unsere Möglichkeiten der Weiterreise eingeschränkter. Dennoch wir haben es geschafft. Die Unterkunft für Kuala Lumpur und auch die für Koh Lanta ist gebucht.

An den anderen Tagen schlenderten wir durch die kleine Hafenstadt. Das Wahrzeichen von Fort Kochi sind die chinesischen Fischernetze. Vom Vasco da Gama Platz konnten wir beobachten wie diese Netze sogar heute noch genutzt werden, um Fische und Meeresfrüchte damit zu fangen. Einige Fischer haben uns angeboten uns den fangfrischen Fisch im Nebenlokal zuzubereiten. Wir lehnen dankend ab, denn wir kochen uns lieber selbst leckere indische Speisen. Am Dienstagabend besuchten wir einen Kochkurs – ohne das ich davor davon wusste. Markus ist einfach verdammt gut darin mir glaubhafte Geschichten auf die Nase zu binden um mich zu überraschen. Wir standen dann also nicht vor einem Lokal (mir erzählte er, wir gehen in ein beliebtes Restaurant wo man schon um 6 Uhr dort sein sollte um einen Tisch zu bekommen), sondern vor Meeras Haus. Gemeinsam kochten wir mit ihr und ihrem Gatten drei verschiedene Curries, ein Reisgericht und Chappatti. Fleißig notierten wir alles haargenau auf unseren ausgehändigten Rezepten mit, um euch in Österreich ein mindestens genauso gutes indisches Essen auf den Tisch zu stellen. Das Kochen hat Spaß gemacht und unsere Speisen haben köstlich geschmeckt.

Die letzten Tage vergehen wie im Flug. Und am Donnerstag packen wir unsere Sachen und setzen uns in den Flieger. Ob uns Indien wieder sehen wird?

Wie eingangs schon erwähnt, Indien hat uns einige Nerven gekostet. Aber mit der Zeit hatten wir uns an die aufwändigen Zugbuchungen, Dränglereien und am geringen Platzangebot gewöhnt. Am Subkontinent leben unvorstellbar viele Leute. Sie wohnen auf engen Raum und produzieren Müll, der auf den Straßen sowie in Gewässern landet. Zugegeben, wir hatten uns die Müllsituation noch drastischer vorgestellt, jedoch zünden die Inder/-innen den Müll nach dem Prinzip aus dem Auge aus dem Sinn einfach an. Für uns war der Gestank und die rauchige Luft unangenehm. Aber auch wir produzierten Müll. Wasser tranken wir meist aus Plastikflaschen von Geschäften und haben uns sogar an den ersten paar Tagen unsere Zähne damit geputzt. Wir wollten das Risiko eine Magen-/Darmverstimmung zu erleiden nicht eingehen und es hat geklappt. Auch nach 25 Tagen Indien haben wir uns den Magen nicht verdorben. Obwohl es einige Tage gedauert hat, bis sich unser Magen an die Schärfe des Essens gewöhnt hat. Die indische Küche war ein Traum für uns. Wir ließen keine Mahlzeit aus und schlemmten uns durch die Speisekarte der Lokale. Und das zu einem annehmbaren Peis. Für die 25 Tage Indien gaben wir fürs Essen gehen insgesamt 12.560 indische Rupien aus. Das entspricht pro Tag und Person umgerechnet ca. drei Euro.

Wir beide können Indien allen weiterempfehlen, die in eine aufregende Kultur eintauchen, die Landschaft von Zügen aus bestaunen und sich vom typischen Kopfschütteln der Inder/-innen verunsichern lassen wollen. Für uns bleibt das Kopfschütteln bis heute ein Geheimnis. Aber wer weiß, vielleicht erfahren wir die Bedeutung des Kopfschüttelns auf unserem Weg.

Neues Kapitel: Südostasien 

Verspätet und müde kamen wir am Flughafen in Kuala Lumpur an. Mit einem Taxi fuhren wir in die Stadt zu unserer Unterkunft und fühlten uns dabei wie VIPs. Wir waren es nicht gewohnt in einem Auto zu sitzen und an pompösen Hochhäuser vorbei zu fahren. Nach der luxuriösen Fahrt ging es für uns mit den Offis (so sind wir es gewohnt) in die Stadt. Zu meinem Glück hatte ich meinen persönlichen Reiseführer an meiner Seite. Markus hatte vor einigen Jahren ein Auslandssemester in Malaysien gemacht und war dementsprechend oft in der Großstadt und ist somit ein perfekter Stadtführer. Nachdem wir unsere Mägen in Chinatown gefüllt hatten, besuchten wir die Nationalmoschee. Dort erklärte uns ein Volunteer (=Ehrenamtlicher Mitarbeiter) die muslimische Kultur, die Architektur der Moschee und die Gepflogenheiten beim Gebet. Der Islam hatte unsere Aufmerksamkeit gepackt, deshalb zogen wir weiter ins Museum für muslimische Kunst. Von dort aus wollten wir in die malaysische Küche schnuppern, doch die Lokalsuche gestaltete sich wesentlich schwieriger als an unserem vorherigen Reiseziel. Mit leerem Magen fuhren wir zurück zur Unterkunft. Wir vermissen Indien.

Die Twin Towers

Am nächsten Tag waren wir bei der Lokalauswahl erfolgreicher. Strahlend saß mir Markus gegenüber. Er konnte nach Jahren wieder Lady Fingers (ein Gemüse) mit Reis und Pao (Germknödelartiger Snacks) essen und Limau-Ice trinken. Unser Weg führte uns anschließend zu den Twin Towers. Bis vor einigen Jahren waren diese zwei Türme die höchsten der Welt. Heute halten sie nurmehr den Rekord für die höchsten Zwillingsgebäuden. Den Blick den wir vom angrenzenden Park auf die berühmten Hochhäuser erhaschen konnten reichte uns nicht ganz. Wir wollten die Gebäuden von oben sehen, deshalb schmuggelten wir uns in ein Hotel und blickten dann vom 32. Stockwerk des Hotels auf die Türme.

Koh Lanta

Am Sonntag verließen wir auch schon wieder die malaysische Hauptstadt. Nach dem Flug fanden wir uns zwischen Säcken vollem grünem Kohlgemüse wieder. Der Fahrer unseres Kleinbusses, der uns vom Flughafen auf die Insel Koh Lanta bringen sollte, hatte wohl einen Nebenjob als Gemüselieferant. Und während wir immer wieder kleiner Stopps einlegten blickten wir aus dem Fenster und sahen abwechselnd Palmen- und Kautschukplantagen an uns vorbeiziehen, bevor es wieder einmal soweit war: Auf der Fähre zur Insel schnappten wir Frischluft und sahen den Sonnenuntergang. Wir sind  schon mindestens genauso gespannt wie ihr, welche Geschichten wir euch von dieser Insel erzählen werden.